Den Kreuzfahrtverkäufer*innen ist ihr Image wichtig, sie wollen die Kreuzfahrten auch an ein umweltbewussteres Publikum verkaufen. Und dass auch wenn eine Kreuzfahrtreise eine der klimaschädlichsten Arten ist, Urlaub zu machen. Dabei soll aber weiter Geld verdient werden, deshalb werden kaum Maßnahmen in Angriff genommen, bei denen wirklich viel für den Klimaschutz getan wird, sondern stattdessen kleine Verbesserungen in Randbereichen als nachhaltiger Tourismus verkauft. Im Folgenden ein paar Beispiele.
Die meisten Kreuzfahrtschiffe fahren mindestens außerhalb der Häfen mit Schweröl. Schweröl ist ein hochgiftiges Abfallprodukt aus der Petrochemie. An Land ist es auf Grund seiner Umwelt- und Gesundheitsschädlichkeit verboten. Auf See ist es an den meisten Orten erlaubt. Bei Unfällen verteilt sich Schweröl auf dem Meeresboden, im Meer und an den Küsten und richtet verheerende Schäden an. Auf der Ostsee darf zwar kein Schweröl eingesetzt werden, weil damit die Schwefelgrenzwerte überschritten würden, diese liegen aber immer noch 100mal höher als die Schwefelgrenzwerte für PKW, in die auf Grund der Umweltschädlichkeit der Schwefel-Emissionen längst Partikelfilter eingebaut wurden. In 17 der 20 der bis 2016 für den europäischen Markt zugelassenen Kreuzfahrschiffe wurde keinerlei Abgasfiltertechnologie eingebaut, obwohl diese Technologien längst vorhanden sind. (Quellen: Nabu, ZEIT)
Im Kreuzfahrtbereich werden vor allem Umweltschutzmaßnahmen vorgegaukelt. Laut Branchenverband CLIA hatten 2016 23 Schiffe eingebaute Rußpartikelfilter, auf Nachfrage konnten sie jedoch kein einziges nennen. Der NABU konnte 2016 auf keinem Schiff eine Kreuzfahrt aus Umwelt- und Gesundheitssicht empfehlen.
TUI
TUI, einer der größten Anbieter von Kreuzfahrten in Deutschland, besitzt ein sogenanntes Nachhaltigkeitskonzept. Die TUI AG hat 2016 60% mehr Umsatz in der Kreuzfahrtsparte gemacht. Aber bereits 2015 verbrauchten TUIs Schiffe 80.000 Tonnen Treibstoff, davon 80% Schweröl. Da wo es erlaubt ist, setzt auch TUI Schweröl ein, das ist billiger als umweltfreundlichere Alternativen.
Auf der einen Seite spricht TUI von Nachhaltigkeit, zufriedenen Mitarbeiter*innen, sozialer
Balance und intakter Umwelt. Auf den Kreuzfahrtschiffen gibt es Umweltoffiziere, die kümmern sich darum, Plastikflaschen und Müll an Bord zu vermeiden sowie Energiesparlampen zu verwenden (Quelle: TUI Nachhaltigkeitsstrategie 2017). Die gravierenden Probleme zum Schadstoffausstoß werden nicht angegangen. Stattdessen fahren die „Mein Schiff“ Kreuzfahrtschiffe unter maltesischer Flagge, was zu weniger Umweltauflagen und geringen bis keinen arbeitsrechtlichen Standards führt – und auch dazu, sich der Besteuerung und damit Zahlungen für soziale Balance zu entziehen.
Dennoch ist TUIs Mein Schiff – Flotte mit dem Umweltstandard ISO-14001 zertifiziert. Klingt erst mal gut, tatsächlich jedoch stellt die Norm keinerlei Anforderungen an ein Unternehmen, es müssen lediglich Selbstverpflichtungen für die eigene Umweltpolitik bestimmt werden und sich darum bemüht werden, rechtliche Verpflichtungen einzuhalten. Was das heißt zeigen die Firmen, die ebenfalls nach dem Umweltstandard zertifiziert sind – das Atomkraftwerk in Fessenheim für seine Bemühungen beim Orchideenschtz, der Stromkonzern EnBW und die Urananreicherungsanlage in Gronau.