Aktivist*innen spannen Banner vor dem Eingang des Kreuzfahrt Industrie Kongresses „Seatrade Europe“
Wir teilen hier die Pressemitteilung der Aktionsgruppe „Smash Cruiseshit“:
Hamburg 11.09.2025 Seit 8 Uhr protestieren 11 Aktivist*innen der Aktionsgruppe Smash Cruiseshit vor dem Eingang zu den Messehallen in Hamburg. Dort findet aktuell der Kreuzfahrt Industrie Kongress „Seatrade Europe“ statt. Vom Dach des Gebäudes lassen die Aktivist*innen ein Banner mit der Aufschrift „Kreuzfahrt stoppen“ herunter. Zeitgleich klettern zwei Aktivist*innen an Fahnenmasten hoch und spannen ein weiteres Transparent auf. Mit der Aktion zielen die Aktivist*innen darauf ab, die klimaschädliche Arbeit der Kreuzfahrtindustrie anzuprangern und Aufmerksamkeit auf die Probleme zu lenken, die durch diese Industrie verursacht werden.



„Was hier unscheinbar innerhalb der Konferenz geschieht, ist nichts anderes als Gewinnmaximierung einiger Weniger auf Kosten von Arbeiter*innen und Umwelt. Wir finden, eine so schädliche Industrie sollte sich nicht in diesen Räumen verstecken und ungestört arbeiten können. Deswegen sind wir hier und sorgen dafür, dass auch von außen erkennbar ist, was hinter dieser Industrie steckt“, erklärt Aktivist*in Alex P. die Aktion vorm Klettern an dem Fahnenmast.



Kreuzfahrten sind eine der klimaschädlichsten Arten, Urlaub zu machen. Neben einem beträchtlichen Ausstoß an CO2 führt die vorwiegende Verwendung von giftigem und klimaschädlichem Schweröl zu einer hohen Schwefelbelastung der Meere. Außerdem produzieren Kreuzfahrtsschiffe Unmengen an Plastik- und anderen Abfällen. Zusammengefasst haben Kreuzfahrtreisen somit unter anderem steigende Temperaturen und Meeresspiegel sowie eine Übersäuerung der Weltmeere, einen Verlust der Biodiversität und Belastung der Umwelt mit Mikroplastik und Feinstaub zur Folge.
Kreuzfahrtunternehmen setzen zunehmend auf vermeintlich umweltfreundlichere Alternativen. So wird vermehrt auf Flüssigerdgas (LNG) als Treibstoff gesetzt. LNG besteht hauptsächlich aus Methan, einem Treibhausgas, welches auf 20 Jahre betrachtet eine 80-fach schlechtere Klimabilanz als CO2 besitzt. Durch die Förderung, die Verflüssigung und den Transport entweicht das Methan in die Athmosphäre. Zudem wird zur Förderung auch vermehrt Fracking eingesetzt. Dabei werden giftige Chemikalien unter hohem Wasserverbrauch in tiefe Gesteinsschichten geleitet, um das Gas zu fördern.
„Die Kreuzfahrtindustrie versucht sich durch LNG ein grünes Image zu geben. In Wahrheit bedeutet LNG: Verseuchtes Trinkwasser, gesundheitliche Schäden für Menschen, Tiere, die gesamte Umwelt… Gefracktes LNG wird häufig auf dem Land von indigenen Gemeinschaften, gegen deren Willen und Widerstand, gefördert. Diese neokolonialen Kontinuitäten müssen endlich beendet werden!“, meint Aktivist*in Mo R.
Neben den Umweltfolgen geht es den Aktivist*innen auch um die menschenverachtenden Arbeitsbedingungen in der Kreuzfahrtindustrie. Sie betonen, dass eine Vielzahl der Menschen, die auf Kreuzfahrtschiffen arbeiten, weit unter dem hier geltenden Mindestlohn bezahlt werden. In der globalen Schifffahrt ist es üblich, dass die meisten Schiffe nicht unter der Flagge des Landes fahren, in dem ihre Reederei sitzt oder welches sie regelmäßig anlaufen. Stattdessen melden die Reedereien die Schiffe dort, wo es für sie am lukrativsten ist. Unter der Flagge von Liberia, Panama, Italien oder Malta zu fahren, erlaubt es ihnen, nur geringe Steuern zu zahlen und durch dortige, gesetzliche Regulierungen oder niedrigeren Standards, schützende Arbeitsgesetze, Sozialstandards oder Umweltauflagen zu umgehen.
„Die meisten Arbeiter*innen an Deck schuften bei miesen Arbeitsbedingungen zu Hungerlöhnen. Die Reedereien nutzen die freie Wahl der Flagge, unter der sie fahren aus, um Arbeitsbestimmungen zu umgehen und Arbeiter*innen noch stärker auszubeuten. Wer sich dagegen wehrt, muss damit rechnen gekündigt zu werden und die Existenzgrundlage zu verlieren. Das sind Bedingungen, unter denen kein Mensch arbeiten sollte“ ordnet Aktivist*in Quinn F. die Arbeitsbedingungen ein.
Der Protest der Aktivist*innen richtet sich auch an die Teilnehmenden der am Wochenende stattfindenden Hamburg Cruise Days. Laut eigenen Aussagen das „größte Kreuzfahrtfestival Europas“. Von Freitag bis Sonntag werden bis zu 600.000 Besucher*innen erwartet, denen acht verschiedene Kreuzfahrtschiffe präsentiert werden. Dazu gibt es ein volksfestähnliches Programm.
„Die Cruise Days dienen der Kreuzfahrtindustrie als riesige Werbeplattform. Mit Programm wie Feuerwerk und einer Menge Nachhaltigkeitslügen polieren die Stakeholder ihr Image auf. Für uns ist klar: in einer klimagerechten Welt kann es keine Kreuzfahrten geben. Mit unserem Protest stellen wir uns gegen die Ausbeutung der Kreuzfahrtindustrie und treten ein für eine gerechte Welt für alle“, sagt Aktivist*in Jessie O.
Die auf Social Media und der Website veröffentlichten Bilder stehen, bei entsprechender Quellenangabe („Smash Cruiseshit“) zur freien Verfügung.
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